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Sich richtig gegen Mobbing wehren
Selbstbewusstsein | Schömbergs künftige Erstklässler werden zum ersten Mal stark für die Schule gemacht
Von Wolfgang Krokauer
Im September wechseln in Schömberg 75 Kindergartenkinder in die Schule. Dort sollen sie Aggressionen nicht hilflos ausgeliefert sein. In Kursen lernen sie sich zu wehren.
Schömberg. Markus Leipersberger steht in der Turnhalle im Langenbrander Bürgerhaus einem Kindergartenkind gegenüber. Er fixiert den Jungen mit seinen Augen und stößt ihn mit der Hand an die Schulter. Der Junge schaut zur Seite. In dieser kurzen Szene hat das Kind bereits zwei Fehler gemacht, sagt Leipersberger zu den anderen Kindern. Er ist Trainer für Selbstschutz, Selbstverteidigung, Gewaltprävention und Deeskalation. Und wie geht es richtig? Der Junge muss dem Aggressor in die Augen sehen und zurückweichen. »Stop hör auf, geh weg«. Einen solchen oder so ähnlichen Satz hätte das Opfer sagen müssen, macht Leipersberger deutlich. Das nächste Mal klappt es bestimmt besser.
»Ich war als Kind selbst Mobbing-Opfer.«
Selbstverteidigungstrainer Markus Leipersberger.
An den Kursen von Leipersberger nehmen 75 Kinder aus der Gesamtgemeinde Schömberg teil, die im September in die erste Klasse der Ludwig-Uhland-Schule kommen. »Kinder stark machen« lautet das Motto dieser Schulungen. Die Kinder lernen, sich zu wehren und Hilfe zu holen. Die AOK Nordschwarzwald stellte 2000 Euro für den Kurs zur Verfügung, der Schömberger Verein »Menschen helfen Menschen« weitere 1000 Euro. 500 Euro kommen vom Lions Club Bad Wildbad.
Wegen Corona verschoben
Der Kurs findet in diesem Jahr zum ersten Mal statt. Eigentlich hätte es 2020 schon so weit sein sollen. Doch dann kam Corona und alles verschob sich um zwei Jahre. In Zukunft soll es den Kurs jedes Jahr geben, berichtet Esther Wortmann, Kassiererin des Vereins »Menschen helfen Menschen«.
Insgesamt gibt es in diesem Jahr sechs Kurse: Einen in der Sporthalle Oberlengenhardt für die Kinder aus Bieselsberg, Schwarzenberg und Oberlengenhardt, drei im Familienzentrum in Schömberg und zwei in der Sporthalle in Langenbrand.
Die Welt besser machen
Es ist kein Zufall, dass Leipersberger solche Kurse gibt. »Ich war als Kind selbst Mobbing-Opfer«, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Jedes Kind habe das Recht, »nein« zu sagen und deutlich zu machen, was es nicht möchte. Das hat viel mit Selbstbewusstsein zu tun. Alle Kinder sollen lernen, sich so anzunehmen, wie sie sind. Ziel ist es, aus ihnen starke und selbstbewusste Persönlichkeiten zu formen. »Damit machen wir die Welt besser«, ist Leipersberger überzeugt.
Kinder, die im September in die Schule kommen, sollen selbstbewusste Persönlichkeiten sein. Dafür engagieren sich die Gemeinde Schömberg, die AOK Nordschwarzwald, der Verein »Menschen helfen Menschen« und der Lions Club Bad Wildbad.
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