Pforzheimer Zeitung, 22. April 2023

DAS LAND UND DIE LEUTE
Bei Lions hängt der Haussegen schief

„TUE GUTES UND REDE DARÜBER" Die Lions Clubs der Region halten es gerne mit dem Motto. Sie helfen, wo Hilfe notwendig ist und rühren öffentlich die Werbetrommel für ihre Aktionen. „We serve" (wir dienen) ist ihr Leitspruch.
Manchmal ist Reden aber auch Silber und Schweigen Gold. In den erlesenen Kreisen der Clubs, hält man sich mit öffentlicher Kritik lieber bedeckt. Vor allem, wenn es um Kritik an anderen Lions geht. Doch wer eins und eins zusammenzählen kann, merkt schnell, dass bei den Lions, die sich das Enztal aufwärts angesiedelt haben, der Haussegen schief hängt. Rund die Hälfte der Mitglieder des Bad Wildbader Clubs hat sich abgespalten und einen eigenen Lions Club Neuenbürg Schloss gegründet (PZ hat berichtet). Darunter auch Schömbergs Bürgermeister Matthias Leyn, der zum Neuenbürger Präsident gewählt wurde.
Was ist denn da passiert? „In einem Lions Club gilt das Selbstverständnis, dass die Dinge, die im Club gesprochen werden, nicht nach außen getragen werden", lässt Leyn auf Anfrage wissen. Der Bad Wildbader Club-Präsident Michael Ponstein geht offener mit dem Thema um: Im vergangenen Jahr habe es zwischen dem damaligen Vizepräsidenten, dem Vorjahrespräsidenten und dem damaligen Vorstand des Clubs eine differente Auffassung zu den Themen „Toleranz, demokratisch gefällte Entscheidungen, Respekt und Freundschaft" gegeben. Die Folge: Austritte. So hat sich die Mitgliederzahl in Bad Wildbad kurzerhand auf 14 halbiert. Neuenbürg zählt 21 Gründungsmitglieder. Am Ende besinnen sich dann aber doch beide Clubs auf ihre gemeinsamen Werte. Freundschaften, so heißt es, seien nicht zerstört worden. Ponstein: „Wir stehen in gutem Kontakt und gegenseitige private Einladungen finden nach wie vor statt." Leyn: „Selbstverständlich haben wir ein freundschaftliches Verhältnis zum Lions Club Bad Wildbad“